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  St. Kunibert - zerstört 1944

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"Köln-Inferno" - Feuer - Schutt - Asche

Historischer Rückblick 1942 - 1946


    Blick über die brennende Stadt, 1943, © Stadtkonservator Köln   

KÖLN - FEUER, SCHUTT UND ASCHE

Durch die westliche Lage der Stadt und die Existenz des Rheins als gute Navigationshilfe war Köln im Krieg ein bevorzugtes Angriffsziel der Alliierten. 
Im gesamten Zeitraum von Mai 1942 bis März 1945 gab es insgesamt 1.122 Fliegeralarme und 1.089 „Öffentliche Luftwarnungen“ (welche im August 1942 als neues Alarmsignal eingeführt worden waren). Diese Alarme sorgten dafür, dass die Bevölkerung bis zu 2.000 Stunden in Luftschutzkellern bzw. Kellern verbrachte, das entspricht in einem Stück rund 83 Tagen und Nächten oder fast drei Monaten. 

Was die Luftwaffe im von Nazi-Deutschland entfesselten Krieg in Warschau, Rotterdam oder Coventry anrichtete, schlägt nun auf deutsche Städte zurück - in Köln etwa beim Angriff am Tag von Peter und Paul am 29. Juni 1943, im Oktober 1944 und beim letzten großen Luftangriff auf die Kölner Altstadt am 2. März 1945. Bis Kriegsende sind 1,5 Millionen Bomben auf Köln gefallen und etwa 20.000 Opfer des Bombenkriegs zu beklagen.

Anfang September 1940 hatte die deutsche Luftwaffe damit begonnen, englische Städte mit schweren Bombardements zu überziehen. „Tag und Nacht Bomben über England“ wurde den Kölnern am 4. September 1940 im Westdeutschen Beobachter versprochen. Am gleichen Tag drohte Hitler in Richtung Großbritannien: „ …wir werden ihre Städte ausradieren.“ Am Abend des 14. November 1940 wurde Coventry zerstört. Der Westdeutsche Beobachter titelte: „ Wie nach einem Erdbeben-Inferno über Coventry.“ Von September bis November 1940 verloren 22.000 britische Zivilisten bei Angriffen der deutschen Luftwaffe ihr Leben.

                        Luftansicht auf das zerstörte Köln

12. Mai 1942 - Erster Luftangriff auf Köln

 Am 12. Mai 1942 flog die britische Air Force ihren ersten Luftangriff auf Köln. Von nun an sollten Alarme, nächtliche Aufenthalte in Luftschutzkellern und Bunker, zerstörte Wohnungen und Tod, eine immer größere Rolle im täglichen Leben der Menschen spielen.

 

  
31. Mai 1942  - Der 1000- Bomberangriff auf Köln


Am Sonntagmorgen, dem 31. Mai 1942 um 00:20 Uhr kündigten die Sirenen zum 295. Male für Köln Fliegeralarm. Der von Deutschland exportierte Luftkriegterror kam zurück. Damit begann für Köln eine Katastrophe, wie sie bis dahin Deutschland noch nicht erlebt hatte. 

1046 britische Flugzeuge erreichten Köln in Mehreren Wellen und warfen 90 Minuten lang 540 Tonnen Sprengbomben und 925 Tonnen Brandbomben auf die Stadt: In diesem 90-minütigen Angriff werden 5 000 Brandherde entfacht, die 3 300 Häuser zerstören. Dank eines guten Luftschutzwesens gibt es nur 474 Tote und 5 000 Verletzte, aber 45 000 Menschen werden in dieser Nacht obdachlos. Die letzte Welle von viermotorigen Bombern wirft Sprengbomben ab, um die entstandenen Flächenbrände noch zu verbreitern und vor allem die Löscharbeiten zu behindern. Die Zerstörung von Wohnraum war bei einem Gesamtbestand von 228.000 Wohnungen nur schwer zu kompensieren, zwischen 60.000 und 100.000 Menschen haben in der Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1942 ihre Wohnungen verloren.

Die nüchternen Zahlen können nicht das wiedergeben was sich in Köln während und nach dem Luftangriff abspielte, noch andeuten was für langfristige Auswirkungen der mit dem 31. Mai 1942 verbundene tiefe Schock auf die Bevölkerung hatte.

  
                 Sicht auf den Alter Markt des  zerstörten Köln

29. Juni 1943 - Verheerender Angriff auf Köln


Im Unterschied zum 31. Mai 1942 stellte der 29. Juni 1943 kein singuläres Ereignis dar. Am 4. und 9. Juli 1943 ließen die Alliierten zwei fast ebenso große Luftangriffe folgen, die viele Tote, Tausende Verletzte und Zehn-Tausende von Obdachlosen forderten. Nahezu das gesamte Stadtgebiet war betroffen und das gesamte Gemeinwesen befand sich in einem Zustand der Auflösung. Man zählte insgesamt 350.000 bis 400.000 Obdachlose.
Zwar wurde überall nach Kräften gearbeitet und beispielsweise in Schildergasse und Hohe Straße, mittlerweile, bis an den Stadtrand reichende Gleise, einer Feldbahn, gelegt, die fortlaufend Schutt abfährt, um die Straßen wieder frei zu machen. Doch angesichts der Trümmerberge reichte die Phantasie der Kölner zu diesem Zeitpunkt nicht einmal mehr aus, sich vorzustellen, wo der ganze Schutt hingebracht werden könne. Man glaubte durchweg nicht, dass die Kinder oder Enkel der Überlebenden die Neuerstehung der Stadt erleben würden.

Oktober 1944 - Ein weiteres Inferno

  
Was im Oktober 1944 über Köln und den Rest seiner Bevölkerung hereinbrach, stellte alles zuvor Geschehene weit in den Schatten.
Am 2., 3., 5., 14., 15., 17., 18., 28., 30., und 31. Oktober 1944 durchlebte die Stadt und ihre Menschen, eine Serie schwerster Angriffe, die das was noch stand, in eine Trümmerwüste verwandelte. Wo früher Köln war, da war jetzt ein Flammenmeer.  

                 Sicht auf den Alter Markt des  zerstörten Köln

2. März 1945 - Der letzte Großangriff auf die Trümmer von Köln.

Am 2. März 1945 gab es den letzten von insgesamt 262 Luftangriffen. Dieser war noch einmal besonders heftig, weil die Alliierten den vorrückenden Bodentruppen im wahrsten Sinne des Wortes den Weg frei machen wollten.
Um 09:45 Uhr begann der Angriff von insgesamt 850 schweren Bombern, in mehreren Wellen, auf die Stadt. 10 Minuten später war die Kölner Innenstadt von einer einige tausend Meter hoch stehenden Staubwolke völlig verdeckt. Die nachfolgenden Bomber warfen ihre Bomben nach Gutdünken auf die Innenstadt. Bei keinem Luftangriff auf Köln, sind in so kurzer Zeit, so viele und schwere Bomben, auf einen, derart eng begrenzten Zielraum gefallen.

Zu Beginn des Krieges lebten ca. 770.000 Bürger in Köln, am Ende nur noch 40.000. Durch die Luftangriffe gab es insgesamt etwa 20.000 Tote. Während des gesamten Luftkrieges fielen etwa 1,5 Millionen Bomben auf Köln. Bei Kriegsende sind 64 Prozent des gesamten Stadtgebietes zerstört, die traditionsreiche Kölner Altstadt ist völlig ausgelöscht. 

Die Stadt - ein Trümmerhaufen. Ab Sommer 1945 kommen die Kölner zurück, räumen auf, feiern Karneval, machen bei der bis dahin verbotenen  Fronleichnamsprozession mit, bauen wieder auf, restaurieren die zerstörte Stadt über viele Jahre.    

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